„Ausbilden ist eine Investition in die Zukunft“
Interview mit Ausbilderin Patricia Braun


Der Fachkräftemangel macht auch vor der Immobilienwirtschaft nicht halt und so war es für den VdW südwest schnell klar, dass er selbst aktiv werden muss, um die klugen Köpfe für sich zu gewinnen. Das Vorhaben wurde direkt in die Tat umgesetzt und ein Platz für die Ausbildung zum Kaufmann/zur Kauffrau für Büromanagement ausgeschrieben. Nach einem anspruchsvollen Auswahlverfahren konnte ein Kandidat ausgewählt werden, der im August 2020 seine Ausbildung beim Verband beginnt.

VdWaktuell: Wie erlangt man die Qualifizierung als Ausbilderin? Wie wird man Mitglied im Prüfungsausschuss bei der Industrie- und Handelskammer?

Braun: Im Rahmen meiner Weiterbildung zur Industriefachwirtin habe ich bei der IHK Frankfurt die Ausbildereignungsprüfung abgelegt. Man kann jedoch auch mit einem Berufsabschluss desjenigen Berufsbildes, das ausgebildet werden soll, und der Ausbildereignungsprüfung bei der zuständigen IHK als Ausbilder eingetragen werden. Auf die Ausbildereignungsprüfung kann man sich in Vorbereitungskursen bei vielen Kammern oder auch bei anderen Bildungsinstituten vorbereiten.
Mitglied in einem Prüfungsausschuss kann jeder werden, der eine abgeschlossene Ausbildung in dem Ausbildungsberuf hat oder eine mehrjährige berufliche Tätigkeit im Bereich des Prüfungsgebietes vorweisen kann. Von der Industrie- und Handelskammer wird man für fünf Jahre als Prüfer in einen Prüfungsausschuss bestellt. Mein Interesse zur Mitarbeit im Prüfungsausschuss bei der IHK kam direkt nach Abschluss meiner Weiterbildung und der engeren Zusammenarbeit mit den Auszubildenden. Durch das ehrenamtliche Engagement bin ich zum einen näher am Lernstoff der Auszubildenden und zum anderen kann die Auszubildenden besser auf die mündliche Prüfung vorbereiten.

VdWaktuell: Welche Erfahrungen haben Sie bisher mit Auszubildenden gemacht?

Braun: Bereits bei meinen vorigen Arbeitgebern war ich als Ausbilderin beziehungsweise als Ausbildende für Industriekaufleute tätig. Ich habe Spaß daran, mit jungen Menschen zu arbeiten, Wissen zu vermitteln und Know-how zu teilen. Auszubildende merken schnell, wenn man Ihnen Zeit schenkt und saugen das Wissen förmlich auf.

VdWaktuell: Wie kam es dazu, dass der VdW südwest selbst einen Ausbildungsplatz anbietet?

Braun: Während der letzten externen Stellenausschreibungen wurde der Fachkräftemangel nochmal deutlich spürbar. Es zeigte sich, wie schwer es ist, ausgeschriebene Stellen für eine Assistenz in verschiedenen Abteilungen und Bereichen qualifiziert zu besetzen.
Es hat mich sehr gefreut, dass der Vorstand auf mich zugekommen ist und meine Qualifikation nun nutzt, um eigene Fachkräfte auszubilden. Außerdem freue ich mich natürlich, dass sich mein Aufgabengebiet als Ausbilderin für den Verband erweitert hat.

VdWaktuell: Was war Ihnen und dem VdW südwest bei der Auswahl des Auszubildenden besonders wichtig? Worauf kommt es an?

Braun: Neben einem guten Abschneiden im Einstellungstest waren uns im weiteren Auswahlverfahren besonders die Eigenschaften Teamfähigkeit, Engagement und Eigeninitiative sowie die Lust, selbständig zu arbeiten, wichtig.

VdWaktuell: Was raten Sie Mitgliedsunternehmen, die mit dem Gedanken spielen, ihre Fachkräfte selbst auszubilden? Was können Sie Ihnen empfehlen?

Braun: Zuerst sollte man die internen Ressourcen prüfen. Ausbilden ist eine Investition in die Zukunft, kostet aber neben den Personalaufwendungen vor allem Zeit und Engagement der Mitarbeiter in den Abteilungen, die der Auszubildende durchlaufen wird.
Danach sollte man die fachlichen Voraussetzungen prüfen. Gibt es bereits einen Mitarbeiter, der Ausbilden darf, dessen Passion es aber auch ist? Oder kann man einen Mitarbeiter über den Vorbereitungskurs zum Ausbilder schulen? Wenn diese Fragen geklärt sind, ist es nicht mehr weit bis zum ersten Azubi.

VdWaktuell: Was können Sie Interessierten raten?

Braun: Vereinbaren Sie mit Ihrer IHK vor Ort einen unverbindlichen Beratungstermin. Das Team der Ausbildungsberatung berät Betriebe, die erstmalig ausbilden wollen und hilft dabei, einen ersten Überblick über das Berufsbildungsgesetz (BBiG) aber auch über Formulare, wie der Ausbildungsvertrag oder die Anmeldung zur Berufsschule, zu bekommen.

VdWaktuell: Was wünschen Sie sich für die Zukunft im Hinblick auf Auszubildende beim VdW südwest?

Braun: Ich wünsche mir, dass sowohl der Auszubildende, wie auch der Verband von der Ausbildung profitiert und es allen Beteiligten Freude und Mehrwert bereitet.

Braun, PatriciaZur Person:
Seit Januar 2019 leitet Patricia Braun als Vorstandsassistentin das Büro des Verbandsdirektors des VdW südwest, Dr. Axel Tausendpfund. Braun brachte nicht nur Fachwissen und Engagement mit in den neuen Job, sondern auch die Qualifikation und reichlich Erfahrung in der Berufsausbildung junger Menschen. Sie ist Ausbilderin und Mitglied des Prüfungsausschusses bei der IHK.

Services für Mitgliedsunternehmen

Der GdW wird zusammen mit den ihm angehörenden Regionalverbänden im Jahr 2020 eine bundesweite Arbeitgeberkampagne ausrollen. Ziel der Arbeitgeberkampagne soll es sein, die Branche Wohnungswirtschaft als attraktiven Arbeitgeber zu bewerben. Auf diese Weise wird auch im Bereich Personal das Image der Branche geschärft. Bestandteil der Kampagne werden - wie bei der bundesweiten Ausbildungskampagne - Werbeträger für ein 360 Grad Marketing sein.

Im Herbst 2019 wurde zudem ein Rahmenvertrag mit UniNow geschlossen, mit dem Mitgliedsunternehmen in Zeiten des zunehmenden Fachkräftemangels eine attraktive Möglichkeit des Personal Recruitings erhalten. Mehr über den GdW-Rahmenvertrag finden Mitglieder Sie im Extranet des VdW südwest

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