Bauverein Eigner Herd ist Goldes wert
125-jähriges Jubiläum und besondere Auszeichnung


Die Genossenschaft mit dem wohl ungewöhnlichsten Namen feiert in diesem Jahr ihr 125-jähriges Bestehen und lud zur Jubiläumsfeier nach Friedberg ein. Wie sich der Name herleite und wie es dazu kam, erläuterte Aufsichtsratsvorsitzer Joachim Ossau sogleich in seiner Begrüßungsansprache. Ziel der Genossenschaft bei Gründung war es, bauwillige Bürger mit Kapital zu unterstützen und Eigenheime zu errichten. Die Bürger wurden Eigner. Und der Herd symbolisierte schon damals ein Gefühl der Wärme. Ossau selbst könne sich noch gut an den Herd in der Genossenschaftswohnung seiner Oma erinnern, der für ihn stets Geborgenheit und menschliche Wärme vermittelte.

Über die spannende Geschichte der Genossenschaft und wie sie Friedberg prägte, berichtet der ortskundige Architekt Michael Bender in seiner Festrede. An den Fassaden der Ein- und ab 1900 auch Mehrfamilienhäuser sei der jeweilige Baustil gut erkennbar. Und auch was den Komfort der Wohnungen betreffe, liese sich erkennen, wie sich die Bedingungen für die Mieter über die Zeit verbessert haben.

Gruppe Eigner Herd, Friedberg; ©EignerHerd„Wir sind seit 125 Jahren im Dienste der Mieter mit geringen Einkommen, die Wohnraum suchen“, beschreibt Roland Kostial, Vorstand des Bauvereins, die Rolle der Genossenschaft. Auch wenn die Gründer vor 125 Jahren vermutlich nicht damit gerechnet hätten, dass die Genossenschaft im Jahr 2019 so gut aufgestellt sei, zeige die gegenwärtige Situation auf dem Wohnungsmarkt im Speckgürtel von Frankfurt, dass der Bedarf nach bezahlbarem Wohnraum nach wie vor ungebrochen hoch sei. Wie bezahlbares Wohnen geht, zeige man in Friedberg: Die Durchschnittsmiete liege bei 5,57 € und bei 7,50€ im Neubau. Rendite spiele keine Rolle, vielmehr setze man auf kontinuierliche Investitionen in den Bestand. Die Genossenschaft spiele in Friedberg eine bedeutende Rolle und mit der Stadt gebe es enge Verknüpfungen, was auch die hohe Präsenz von Kommunalpolitikern bei der Veranstaltung zeigte. Gleichwohl appellierte er an die Politik, mehr für die Vergabe von günstigem Bauland zu tun, die Bauordnung anzupassen und Regularien, die das Bauen erschweren, auf den Prüfstand zu stellen. Die Zukunft der Genossenschaft wolle die dreiköpfige Führungsmannschaft wie bisher besonnen und wohnüberlegt angehen, so Kostial abschließend.

Eigner Herd, Friedberg; ©EignerHerdIm Namen des VdW südwest überbrachte Vorstand Dr. Axel Tausendpfund herzliche Glückwünsche zum Jubiläum. In Anbetracht von 100.000 fehlenden Wohnungen in Frankfurt bis 2040 – eine Größenordnung, die mit der Stadt Kassel vergleichbar sei – stehe die Wohnungswirtschaft vor große Herausforderungen. Der Friedberger Genossenschaft komme in dieser Situation daher eine wichtige Rolle zu, zeige sie doch, dass leistbare und bezahlbare Mieten im Umland von Frankfurt möglich seien. Auch die Anstrengungen bei der Neubautätigkeit seien besonders hervorzuheben, da das Bauen von Wohnungen im bezahlbaren Segment immer anspruchsvoller werde.

Eine besondere Überraschung hatten Joachim Ossau und Roland Kostial für Horst Kaupe vorbereitet. Seit fünfzig Jahren verantworte er die Geschicke der Genossenschaft mit und kümmere sich stets mit viel Einsatz und einem offenen Ohr um die Mieter, so Ossau und Kostial in ihrer Laudatio. Dieses außergewöhnliche Engagement würdigte der VdW südwest mit der Verleihung der Ehrennadel in Silber, die Tausendpfund gemeinsam mit Ossau und Kostial an einen sichtlich geehrten Kaupe überreichte.

Fotos: © Bauverein Eigener Herd ist Goldes wert eG

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