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Am 17. November 2020 fand die erste ganztätige Fachkonferenz Immobilienwirtschaft 4.0 – Digitale Geschäftsmodelle, Innovationen, Tools & Mitarbeiterkompetenzen als Online-Kooperationsveranstaltung zwischen dem EBZ Bochum und dem VdW südwest statt. Dort bewiesen einmal mehr sowohl die Teilnehmer- als auch die Referenten, dass die Fragen um die digitale Zukunft der Immobilienwirtschaft jeden ähnlich betrifft – von der kleinen Wohnungsgenossenschaft bis hin zum großen Immobilienkonzern.

Zwar war diese Online-Veranstaltung die erste ihrer Art, und doch konnte sie bis zum Eröffnen der virtuellen Bühne bereits auf eine bewegte Geschichte verweisen. Anfänglich und noch aus Vor-Pandemie-Zeiten als Präsenzveranstaltung in Frankfurt für Mai 2020 gedacht, war bereits früh klar, dass Termin und Gestaltung der Veranstaltung in der Corona-Pandemie nicht durchführbar sein werden. Und so wurde sie mit voller Hoffnung auf bessere Zeiten in den frühen Herbst verlegt, doch auch dieser Termin konnte aufgrund das Infektionsgeschehen nicht wie geplant stattfinden. So wurde aus der Offline-Veranstaltung im September zuerst eine Hybrid-Veranstaltung im November, bevor sie dann doch in Gänze online stattfinden musste – für so gut wie alle Beteiligten eine neue Erfahrung, auch mit den üblichen Tücken: am Anfang ruckelt es manchmal, aber wenn es erst einmal läuft, kehrt schnell Gewöhnung ein.

Denn das aufwändige Online-Format ließ dabei möglichst wenig von einer Präsenzveranstaltung vermissen: Mit einer Live-Bühne für das Hauptevent, zu tiefergehenden Themen, jeder Menge Chat-Möglichkeiten und einer Lounge, in der Gäste und Teilnehmer sich während und nach der Veranstaltung online zum Netzwerken und Austauschen treffen konnte, war für das Echtheitsgefühl viel getan und die Besucher bekamen, ähnlich wie bei einer Präsenzveranstaltung, viel mehr geboten, als nur auf einen Bildschirm zu schauen.

Und auch die Referenten konnten für eine spannende Veranstaltung mit vielen für die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft entscheidenden Zukunftsthemen gestalten. Nachdem Rüdiger Grebe als Leiter der EBZ-Akademie, Katharina Thiel als Bildungsreferentin des EBZ und Benjamin Hanne als Referent für Digitalisierung des VdW südwest nach einleitenden Worten die Bühne freigaben, legte Professor Dr. Markus Thomzik, Professor für allgemeine Betriebswirtschaftslehre, Innovations- und Facility Management an der Westfälischen Hochschule in Gelsenkirchen, direkt den Finger in die Wunde. Mit seinem spannenden Vortrag „Digital und transformiert – Wo steht die Immobilienwirtschaft heute?“ zeigte er einerseits die Hindernisse der digitalen Transformation der Branche auf, andererseits aber auch, mit dem universalen Blick des Akademikers, wie andere Branchen die digitale Transformation gemeistert haben oder erleben mussten. Infolge begann Matthias Herter, Geschäftsführer und CEO der Meravis Immobiliengruppe in Hannover, mit seinem Erfahrungsbericht „Die digitale Transformation in der Wohnungswirtschaft“ aus dem digitalen Wandel seines eigenen Unternehmens zu berichten. Dabei zeigte er auf, wie man Innovationen in alten Strukturen managed und was man macht, wenn es für die eigenen Anforderungen kein digitales Unternehmen gibt, dass diese 1:1 abbilden kann – man gründet einfach ein eigenes Start-up. Und dieses Start-up, das inzwischen nicht mehr nur unter den Digitalisierungsexperten bekannte Spiri.Bo, dass den Mieterservice komplett auf den Kopf stellen will, feiert inzwischen außerhalb der Meravis Erfolge.

Die zweite Hälfte der Veranstaltung begann mit den „Themenpanels Digitalisierung“. Die Gäste konnten sich aus den verschiedensten Themen, von Cloud-Computing, über BIM, digitales Projektmanagement, KI, BOTs bis zum Innovationsmanagement in die jeweiligen Sessions zuschalten und den dort Vortragenden zuhören, fragen stellen, diskutieren oder Kontakte austauschen. Über all diese Zukunftsthemen wurde dann in einer spannenden und hitzigen Podiumsdiskussion „Immobilienwirtschaft 4.0 – Wo geht die Reise hin?“ diskutiert. Die Diskutanten, Herrn Professor Dr. Thomzick, Herrn Matthias Herter und Peter Mair von der Sozialbau Kempten, fanden trotz ihrer grundsätzlich sehr verschiedenen Perspektiven, dennoch gemeinsame Punkte, besonders bei dem Punkt des „Warums“ bei der Digitalisierung. Denn ein Blick in die Hotelbranche reiche, um zu erkennen, dass diese rückblickend auch gerne früher auf die Digitalisierung gesetzt hätte, so Mair von der Sozialbau Kempten. Daher müsse das Wohnen mit den digitalen Möglichkeiten zusammengebracht werden und näher am Kunden sein, der wachsende Ansprüche hat, nicht nur als „Digital Native“. Das Stichwort lautete hier „Wohnen as a Service“ und meint, dass Vermieten mehr und mehr an die Ansprüche des Mieters anzupassen sind.

Abschließend stellte Rüdiger Grebe vom EBZ den Weg für Unternehmen zur Digitalisierung her. Denn der geht nicht, ohne dass die Mitarbeiter eines zukunftsorientierten Unternehmens den Umgang mit all den neuen Informationen und Kompetenzen erlernen. Mit seinem Vortrag: „Kollaborationen und Lernen in einer digitalen Arbeitswelt“ stellte Herr Grebe eine Reihe von Lösungsmöglichkeiten vor und erklärte, wie das Lernen in der neuen Arbeitswelt mit digitalen Tools funktionieren kann.

So blieb eine spannende Veranstaltung, die auch online Spaß gemacht hatte und in der die meisten Gäste bis zum Feierabend blieben. Aufgrund dieser Erfolge soll die Veranstaltung auch im kommenden Jahr stattfinden. Die Frage, ob zukünftig das Format der Veranstaltung online oder offline sein wird, hängt nach all den positiven Erfahrungen aus dieser Veranstaltung dann schon vielleicht nicht mehr nur vom aktuellen Infektionsgeschehen ab.