„Klimaschutz als wichtigste Zukunftsaufgabe der Städte"
Beitrag der Wohnungs- und Energieversorgungswirtschaft


Folsterhöhe Alt-Saarbrücken
Folsterhöhe Alt-Saarbrücken | © SGS
Der Schutz des Klimas und die Anpassung an die Folgen des Klimawandels werden weiterhin für die Städte an Bedeutung zunehmen. Dies trifft auch auf die Landeshauptstadt Saarbrücken zu, daher hat der Stadtrat im Jahr 2019 den Klimanotstand ausgerufen.

Insbesondere der Wärmebereich gilt als “schlafender Riese” der Energiewende. In Anbetracht der Tatsache, dass die Bereitstellung von Warmwasser, Raum- und Prozesswärme zusammen etwa die Hälfte der benötigten Endenergie ausmachen, ist der Handlungsbedarf enorm. Dahingegen sind die Fortschritte im Vergleich zum Stromsektor gering. Das von der Bundesregierung gesetzte Ziel eines weitgehend klimaneutralen Gebäudebestands bis zum Jahr 2050 wird so sehr schwer zu erreichen sein.

Kommunen, Gebäudeeigentümer, Energieversorger und weitere Akteure können auf verschiedenste Weise als Gestalter der Wärmewende vor Ort wirken.

Grundsätzlich sollte der Beitrag der Wohnungswirtschaft zum Klimawandel weiter gedacht werden als nur die objektbezogene Energieeffizienzbetrachtung. Viel effizienter für die Erreichung der CO2-Einsparung ist ein Ansatz zur konsequenten Reduktion von Treibhausgasen.

Obwohl die Wohnungswirtschaft sehr viel in die energetische Modernisierung investiert hat, stagniert der Energieverbrauch der Haushalte in den letzten zehn Jahren. Daher sind weitergehende, innovative und integrale Ansätze zur energetischen Sanierung und CO2-armer Energieerzeugung und digitaler Vermeidungstechnik unausweichlich.

W. Becker BUB
© W. Becker BUB
Der innovative Ansatz der Wohnungswirtschaft gemeinsam mit der Energieversorgung am Beispiel des Saarbrücker Wohnquartiers Folsterhöhe: Das Quartier Folsterhöhe hat rund 1.000 Wohnungen, die alle in Camus-Dietsch-Plattenbauweise in den 1960er Jahren in Rekordzeit gebaut wurden. Das gesamte Quartier wird vom lokalen Energieversorger Energie SaarLorLux mit Fernwärme versorgt. Seit circa zehn Jahren werden die Gebäude nicht nur saniert, sondern auch energetisch ertüchtigt. Aktuell befindet sich das letzte Hochhaus in der Generalsanierung. Im gesamten Quartier wurde ein ressourcenschonender Ansatz durch Refurbishment statt Abbruch und Neubau gewählt. Bei der Generalsanierung und Revitalisierung von Immobilien ist der Bedarf an mineralischen Baustoffen im Mittel um circa 40 Prozent geringer als bei einem Abbruch und Neubau anzusetzen wäre. Alleine mit der energetischen Sanierung des Königsbruch 1 werden circa 60 Tonnen CO2 pro Jahr eingespart werden.

EnergieSaarLorLux
© EnergieSaarLorLux
In der Landeshauptstadt Saarbrücken wird schon seit Jahren ein im Vergleich mit üblichen Maßnahmen in der Wohnungswirtschaft nachhaltigerer Ansatz zum Klimaschutz verfolgt. Hier wird das Thema CO2-Reduzierung entlang der gesamten Wärmelieferkette beginnend bei der Wärmeerzeugung, über deren Transport im Wärmenetz bis hin zu den Maßnahmen in und an den entsprechenden Immobilien als eine Einheit gesehen.

Dies ist möglich, weil sich viele lokale Immobiliengesellschaften für den bevorzugten Einsatz von Fernwärme entschieden haben. Gerade Fernwärme ist in wachsenden Ballungsräumen wie Saarbrücken im Bereich der Gebäudebeheizung ein äußerst effizientes Mittel zum Klimaschutz. Die Energie SaarLorLux bietet hier in Saarbrücken mit einem Primärenergiefaktor von 0,49 einen besonders attraktiven Ansatz. So erleichtert die umweltfreundliche Fernwärme Immobilienbesitzern die Einhaltung der bautechnischen Vorschriften für Dämmung von Dach, Fenster und Wänden aus dem GebäudeEnergieGesetz (GEG 2020) sowohl bei Neubaumaßnahmen als auch bei Sanierungen im Bestand. Darin steckt ein erhebliches CO2 – Einsparpotential.

Energie SaarLorLux AG ist für die Versorgung der Saarbrücker Kunden mit Fernwärme verantwortlich. Diese Komfort-Wärme wird im Wesentlichen im Saarbrücker Heizkraftwerk Römerbrücke hocheffizient in Kraft-Wärme-Kopplung erzeugt. Im Vergleich zu Einzelfeuerungen spart dies bereits über 50 Prozent an klimaschädlichen Treibhausgasen ein. Als Primärbrennstoff bei der Strom- und Wärmeerzeugung kommt vorwiegend Erdgas zum Einsatz. Dies ist ein weiterer Pluspunkt im CO2-Fussabdruck der Fernwärmeversorgung in Saarbrücken, da Gas durch seine nahezu vollständige Verbrennung der emissionsärmste fossile Brennstoff ist.

Mit dem derzeit in Bau befindlichen neuen Gasmotorenkraftwerk Römerbrücke (GAMOR), welches das bestehende Heizkraftwerk ergänzt, setzt Energie SaarLorLux erneut ein klares Zeichen für den Klimaschutz. Denn die Inbetriebnahme von GAMOR, mit seinen fünf Gasmotoren und einer elektrischen und thermischen Gesamtleistung von jeweils knapp über 50 MW, wird perspektivisch das Ende des Brennstoffes Kohle in der Saarbrücker Energieerzeugung bedeuten. Zusätzlich werden durch den Neubau von GAMOR in Saarbrücken zukünftig rund 60.000 t CO2 im Jahr eingespart. GAMOR soll 2022 in Betrieb gehen.

Saarbrücker Stadtwerke Netz AG
© Saarbrücker Stadtwerke Netz AG
Der Transport der Fernwärme in die einzelnen Stadtteile, das zweite wichtige Glied in der Lieferkette, erfolgt über das Leitungsnetz der Saarbrücker Stadtwerke Netz AG. Auch diese arbeiten laufend daran durch entsprechende Investitionen in einzelne Netzteile und Übergabestationen die Effizienz des Fernwärmetransportes nachhaltig weiter zu steigern beziehungsweise die Netzverluste zu reduzieren. Unter anderem ermöglicht dies der Energie SaarLorLux wie auch den Stadtwerken Saarbrücken eine flexiblere Einsatzplanung ihrer Wärmeerzeugungsanlagen, generiert durch die Einsparung der Fernwärmeverluste zusätzliche Kapazitäten im bestehenden Netz und sichert weiterhin eine unterbrechungsfreie Fernwärmeversorgung. Aktuell wird eine ca. 2,4 km lange Haupttransportleitung, der sogenannte „Südstrang“, erneuert, die auch die Folsterhöhe versorgt. Die neuverlegten modernen Rohrleitungen sind wesentlich besser gedämmt und werden zudem zukünftig ständig auf Beschädigungen überwacht. Damit werden deutlich geringere Wärmeverluste erreicht. Alleine die Erneuerungsmaßnahmen am Leitungsnetz führen zu einer CO2-Einsparung in Höhe von rund 2.400 t pro Jahr.

In der Landeshauptstadt Saarbrücken können allein durch die Verbesserungen in Erzeugung und Netzbetrieb pro Jahr so viel CO2 eingespart werden, dass man fast 5 Millionen Buchen pflanzen müsste, um den gleichen Effekt zu erzielen.

Hier arbeiten Stadtverwaltung, Energie SaarLorLux, die Saarbrücker Stadtwerke und die Saarbrücker gemeinnützige Siedlungsgesellschaft seit Jahren ausgezeichnet zusammen. So wird die Fernwärme nachhaltig weiter ausgebaut und damit auch langfristig in die Umwelt investiert und dem Ziel der Klimaneutralität stetig näher zu kommen.

Autoren: Hildegard Wald, Heinz-Peter Klein, Geschäftsführung Saarbrücker gemeinnützige Siedlungsgesellschaft mbH, Stefan Eichacker, Pressesprecher der Energie SaarLorLux AG. 
Volker LeersIhr Ansprechpartner
Volker Leers


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